Ein Plädoyer fürs Schweigen
Zu allen medialen Ereignissen Stellung zu beziehen und immer eine Meinung zu haben, zu Politik, Krieg und grippalen Infekten, kann uns richtig anstrengen. Was wäre, wenn wir uns stattdessen erlauben könnten, bei uns selbst zu bleiben? Und wie sähe das aus, wenn wir damit aufhören würden, ständig im Aussen zu schauen, wer gerade was macht? Eine Meinung zu haben und sie zu vertreten ist eine feine Sache, zwanghaft zu allem etwas sagen zu müssen kann aber auch langweilig und anstrengend werden. Vor allem wenn andere sagen: „Du musst eine Meinung haben, um gehört zu werden.“
Als Unternehmerin musst du deine Meinung sagen. Das ist deine Verantwortung! Wirklich?
Wann immer in der Welt Unvorhergesehenes geschieht, etwas Abruptes, das uns erschreckt, dann wird es erzählenswert und landet in den Medien. Und ziemlich bald soll man Stellung nehmen, ob Vulkanausbruch, BLM, Trump, oder Grippale Infekte.
Als Unternehmerin werde ich gefragt: „Wie stehst du dazu? Du musst als Leader Stellung nehmen. Deine Leute warten darauf.“
Ich bin nicht der Meinung, dass ich zu Krisen Stellung nehmen muss, damit ich ein besserer Leader bin, weil meine Leute sich dann mehr mit mir verbinden können. Aber ich verstehe sehr gut, wenn man Stellung nehmen möchte. Und das ist okay. Das verrückte ist heutzutage, dass so vieles politisch ist, die persönliche Meinung zu Krisen, die politische Stellungnahme im Marketing.
Ich mag einfach unabhängige Menschen, die auch kritisieren und wachrütteln. Habe aber auch erlebt, wie hohe Lamas sich „ruhig verhielten“, weil sie eine andere Sicht auf die Dinge hatten und wussten, auf lange Sicht ist es eher ungünstig, jetzt dagegen zu sein.
Bei spirituellen Lehrern habe oft beobachtet, dass sie, wenn sie gegen den Strom geschwommen sind, es wirklich schwer hatten, und angefeindet wurden. Es sei denn, man heißt Eckhart Tolle. Der kann bei Rubin zu Gast sein und alles ist gechillt:
How Mindfulness Can Bring Balance to Your World | Eckhart Tolle | Rubin Report.
“Denn was die Welt braucht,“ sagt Eckhart, „ist nicht mehr Wissen, sondern Weisheit, die ungetrennt von Bewusstsein ist.“
Auf der richtigen Seite
Manchmal möchte ich hören, was andere denken. Ich möchte mich verbinden, mich bestätigt fühlen. Wenn dann jemand ausspricht, was ICH denke, wow, mutig, cool! Ist jemand ANDERER MEINUNG … na ja, dann fühle ich mich eher gestört. Komisch.
Als Buddhist könnte ich die krisenhaften Ereignisse auf relativer Ebene als vergänglich betrachten. Auch, was ich hier schreibe, vergänglich. Aber da würde ich Buddhismus als Ausrede benutzen, um mich nicht zu zeigen, oder?
Oft habe ich deshalb in Situationen wie Dauer-Lockdowns oder Krieg zu meinen spirituellen Lehrern geschaut: „Der muss doch jetzt mal Stellung nehmen. Der sagt ja gar nichts!“
Und dann kommt da: „Krieg ist keine Lösung. Auf essentieller Ebene sind wir alle verbunden.“
Das ist wohl wahr, aber irgendwie ein bisschen enttäuschend. Nicht die Stellungnahme, die ich mir vorgestellt habe. Irgendwie lapidar.
Und ich frage mich: „Warum wünsche ich mir so sehnlichst, auf der richtigen Seite zu stehen?“ Das ganze Marketing baut darauf auf. „Bist du für mich, teilst du meine Werte, magst du mich? Dann kann ich dir helfen. Buche meinen Kurs.“ Menschen, die sich sympathisch sind und ähnliche Werte teilen, helfen einander eher und lernen gerne voneinander.
Ob wir jemanden mögen oder nicht, das stellen wir ziemlich schnell fest. Das geschieht in Sekundenbruchteilen. Jemanden, den wir nicht mögen, mit dem geht es uns nicht gut. Wir wechseln die Straßenseite, wir setzen uns nicht neben ihn. Wir spenden für diesen Zweck, aber nicht für jenen. Wir möchten zu jemandem gehören, der uns „entspricht.“
Die Sache mit der Zugehörigkeit ist für uns Menschen eine ziemlich wichtige Sache. Das beginnt schon als Säugling. Unbewusst, aber effektiv imitieren Säuglinge das Verhalten der Eltern. Sie entsprechen den Eltern und passen sich an. Mit Anpassung an das Verhalten der Eltern erreicht das Kind einen Zustand, den wir Kohärenz nennen, d. h. einen Zustand, in dem das Gehirn und der Organismus am wenigsten Energie verbrauchen. Anpassung bedeutet dann Entdeckerfreude runterschrauben, Bedürfnisse und Wünsche, Ziele nicht mehr verfolgen. Neugierig entdecken versus Hauptsache geliebt.
https://www.derstandard.de/story/2000113370242/hirnforscher-kinder-machen-sich-aus-liebe-zu-eltern-selbst-ungluecklich
Hast du eine gute Meinung von dir selbst?
Ein anderer Lehrer sagte einmal zu mir: „Der Krieg im Außen ist immer ein Spiegel deines Inneren.“ Puh!
„Das, was du da draußen so vehement ablehnst, das hast du selbst, aber versteckt. Bei deinem Partner, Chef, Kollegen. Du lehnst das unbewusst in dir selbst ab. Und dann willst du, dass der Partner sich nett verhält, aber auch nicht zu nett. Und du beginnst ihn zu kontrollieren, die Umwelt zu kontrollieren.“
Das habe ich dann nicht so gerne gehört. Aber wenn ich ehrlich bin, stimmt das.
Putin lehne ich ab. Da ist es wieder. Das Ablehnen. Und in diesem Ablehnen ist schon die Aggression, die versteckte. Natürlich sind wir alle für Frieden. Aber was sind meine Gedanken zu Putin? Mögen, kann ich ihn auch nicht so richtig.
Als Jugendliche dachte ich, wenn man Hitler rechtzeitig umgebracht hätte, wäre alles gut geworden. Wäre es das?
Ich bin für die Freiheit. Für die Freiheit von Menschen. In der Ukraine, in Russland, in Deutschland, überall. Und ich kann helfen, spenden, Unterkunft anbieten. Freiheit in meinem Land verteidigen. Dankbar sein, für die Möglichkeiten, die wir haben. Menschen helfen, nicht in die „poor me story“ einzusteigen, sondern ihre großartigen Möglichkeiten zu entdecken. Auf ein selbstbestimmtes, voll entwickeltes Leben! Unangepasst und voller Entdeckerfreude.
Und wenn Putin heute sagen würde: „Sorry, ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe nicht sehen können, dass das eigentlich der Krieg in mir ist, den ich nach außen trage. Ich kümmere mich darum.“
Das wäre Verantwortung.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du als Unternehmerin Verantwortung übernehmen kannst, ohne dich nach anderen richten zu müssen, dann freue ich mich von dir zu hören. Schreibe mir gerne eine Nachricht, und du bekommst von mir einen regelmäßigen Newsletter mit vielen Anregungen zum Thema Freiheit und Souveränität durch Loslassen von limitierenden Glaubenssätzen zu Geld und Fülle. Weil wir als Frauen oft die Meinung haben, zuerst gut sein zu müssen, vergessen wir die Fülle, die uns zusteht und verfügbar ist. Das können wir ändern.
P.S.: Wenn du auch ein Freiheitsmensch bist, dann würde ich mich über einen Kommentar sehr freuen. Was bedeutet Freiheit für dich?